Vorgeschichte - Fertigstellung - Schule mit drei Schulorten - Bauliche Veränderungen - 50 Jahre Schule Hacklberg
Über mehrere Jahre hinweg bemühte sich die Gemeinde Hacklberg um eine akzeptable Lösung der recht schwierigen und heiß diskutierten Schulhausplatzfrage, die sich aus den unhaltbar gewordenen räumlichen Zuständen an der Knabenschule in Eggendobl und der Mädchenschule in Freudenhain ergab.
Die damals aus den Ortsteilen Aignerhof, Berghof, Bockhof, Breinhof, Burgholz, Dietzing, Doblhof, Donauhof, Eck, Eggendobl, Englbolding, Freudenhain, Gaißa, Grillenöd, Hacklberg, Hellersberg, Höflein, Jägerreuth, Korona Kuchlhof, Langlebenhof, Ludwigshöhe, Lüftlberg, Maierhof, Oberreuth, Oberstadler, Patriching, Plantage, Pramöd, Reicherting, Ries, St. Stefan, Schellköpfing, Stelzlhof, Sturmberg, Sturmsölden, Thanöd, Unterreuth, Walding, Wimhof, Wörth und Zieglstadl gebildete Stadtrandgemeinde mit ihrer Orientierung nach Passau dehnte sich über ein weitläufiges Gebiet am linken Donauufer aus, verfügte aber über keinen zentralen Kern. 1961 war die Einwohnerzahl schon auf über 4000 gestiegen. Damals bestanden im Gemeindegebiet vier Schulhäuser: die Knabenschule Eggendobl, die Mädchenschule Freudenhain, die vierklassige Schule Dietzing-St.Korona und die nur zweiklassige Schule Wörth.
Die Dringlichkeit eines Schulhausneubaus, die sich durch die Erschließung neuer stadtnaher Wohngebiete und eine steigende Bevölkerungszahl ergab, wurde noch dadurch erhöht, dass das Institut Freudenhain die der Gemeinde mietweise überlassenen vier Klassenzimmer für die Mädchenschule wegen Eigenbedarfs zum 30.06.1960 gekündigt hatte. Ab dem folgenden Jahr musste die Mädchenvolksschule sogar zwischenzeitlich bis zur Errichtung des neuen Schulgebäudes provisorisch in der Schulbaracke auf der Plantage untergebracht werden. Die Verhandlungen der Gemeinde um den Erwerb des zunächst favorisierten Grundstücks der St. Johannis-Spital-Stiftung im Ortsbereich Freudenhain mündeten sogar in ein freilich erfolgloses Enteignungsverfahren gegen die Stadt Passau. Die lebhaften Debatten und Querelen um den Ankauf einer geeigneten Fläche fanden jedoch 1961 ein Ende, als der Gemeinderat einstimmig beschloss, das vom Landwirt und Gärtner Luther angebotene Grundstück zu erwerben.
Nach einem ausgeschriebenen Ideenwettbewerb wurden in der Gemeinderatssitzung vom 13.10.1961 Planung und Bauleitung für den Schulhausbau mit Turnhalle an den Architekten Heino Kaempffer aus München vergeben. Als Gesamtkosten der Baumaßnahme waren knapp 1,5 Mill. DM im Finanzierungsplan ausgewiesen. Verfügten bisher Knaben- und Mädchenschule über je eine eigene Schulleitung, sollte die neue zehnklassige für Knaben und Mädchen gemeinsame Schule nur noch eine Schulleitung haben. Zur Frage der Koedukation stellte Reg. Dir. Wittmann lt. Gemeinderatsprotokoll vom 03.10.1961 fest, dass die klösterlichen Lehrkräfte in dieser Schule weiter wirken könnten, auch wenn die unteren Jahrgänge geschlechtlich gemischt würden. Die oberen Klassen sollten geschlechtlich wieder getrennt werden, weil dies aus rein erzieherischen und nicht, wie immer behauptet werde, aus sittlichen Gründen zweckmäßig sei.